Leseprobe aus Akkurate Kristalle
X
Welches der Blätter
Fällt wenn der kalte Herbststurm
Sie dunkel durchkämmt
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Ein Zweig bricht leichter
Redlich überzeugt morgen
Höre die Welt auf
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Bäume zum Beispiel
Stehen still obwohl im All
Die Erde sich dreht
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Im Wald ist Ruhe
Grund für manches Selbstgespräch
Über mich und dich
VIII
Eva und Adam
Eine kurze Ewigkeit
Lang leben sie keusch
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Aber ist es nicht
Kain der erschlagen sein will
Abel der Schlappschwanz
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Schützen in Gräben
Liegen neben Schützinnen
Das Geschlecht des Kriegs
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Filigran sterben
Gehämmertes Geschmeide
Dich nehme ich mit
XXII
Lunares Sonar
Ortet Irrsinn im Mare
Infinity-Pool
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Am Strand ganz am Rand
Bräunen sie sich im Schatten
Geschälte Rohkost
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Zwischen den Laken
Putzige Parasiten
Üben Romantik
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Wir in der Lake
Schmecken unsere Süße
Auf ewig haltbar
XXIX
Unter dem Flieder
Am Teich sind wir beide gleich
Die Blüten und ich
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Blick auf Verluste
Bestäubende Insekten
Honig und Mandeln
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Ach Baumumarmer
Auch rechten Geistes bist du
Ein Lebendköder
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Jede Größe passt
Dir vollkommener als sie
Von mir geschnitten
Leseprobe aus Tierbrevier
Schafkunde
Nach langem Schlaf
Blökt das Schaf
Ich weiß es
Will mir seinen
Traum erzählen
Ich aber habe
Ohren nur für
Sein dichtes Fell
Kamelkunde
Manche meinen
Die Zahl der Höcker
Sei bei Kamelen
Nicht wichtig
Richtig und das
Obwohl manche
Nicht bis drei
Zählen können
Giftspinnenkunde
Ich tauge zu nichts
Bin fehl am Platz
Nerve euch alle nur
Dabei bin ich klein
Verbrauche kaum Raum
Schweige am liebsten
Lasst mich in Ruhe
Und bedauert mich
Ohne es mir zu sagen
Kolibrikunde
Nicht auszuhalten die Frequenz
Dieser Schläge das Stroboskopische
Der Existenz dein hummelgleiches
Summen im Auge des Nektars der
Unaufrichtige Rüssel stottert etwas
Von Liebe in der Lemniskate liegt
Der Schlüssel zum Schwirrflug
Zerknittert erkenne ich jede deiner
Bewegungen das Knirschen deiner
Flügel den Staub der dich verlässt wie
Du rückwärts trauerst und ich flattere
Zurück in meine Gefangenschaft
Leseprobe aus Garstufen
Feuerstelle
Dein Räucherhaar schwelt
Fett tropft es zischt Mücken
Schwirren von einigen klebt
Blut an unseren Beinen fremdes
Womöglich sonst wirkt der Wald
Leblos als steckten die Vogelrufe
Aus dem löchrigen Blätterdach
Auf halbem Weg fest bestimmt
Sitzen die Tiere zitternd im
Dämmer und nur die Ameisen
Verlaufen sich weiter du fängst
Feuer und ich halte das Schweigen
Schanduhr
In dir rieselt die
Schanduhr Korn für
Korn zwängt sich
Die Scham durch
Das Bedauern wandelt
Sich zur Reue die
Bildet am Boden
Ein Häufchen bis
Du unanständig
Zerknirscht bist
Dann stellst du dich
Auf den Kopf
Siesta
Garnisonen von Hortensien
Bewachten die mürben Falten
Am Stuhl sägten Zwerge
Kläffer paarten sich weiter
Weg wie Steine am Wegrand
Platz schaffen für die Lücken
Zwischen den Zähnen ja
Aber wegsperren lassen wie
Der Kranich Frösche fressen
Für seine Reise lieber fiebern
Den hängenden Gärten
Entgegen der schwindenden
Sonne erfrischt erhob sich
Der Körper ein Fladen
Mit Fadenwurmfüllung
Strich über das bauschige Blau
Am See (2010)
Das Himmelsblau ist da
Wo es immer ist die Sonne
Scheint auch nachts stets
Durchkämmt uns ihr Wind
Ich taubes Gestein spüre
Davon nichts um nicht zu
Sterben singe ich ein Lied
Ohne Strophen ohne
Melodie aus Tönen wie
Tropfen aus Blei lalle ein
Wenig aus Angst meine
Kinder könnten einstimmen
Im Sonnenschein stehe ich
Mit Fischgeruch an den Händen
Das gehört sich so für einen
Der sich an der Angel hat